Herzsprechstunde

Kontrolle ist besser

Die meisten herzkranken Kinder sind in regelmäßiger kinderkardiologischer Betreuung. Im Gießener Kinder-Herzzentrum erfolgt die ambulante Verlaufskontrolle in der Herzsprechstunde.

Der Empfang in der Herzambulanz
Der Empfang in der Herzambulanz

Zu den ambulant durchführbaren kardiologischen Untersuchungen gehören neben der Auskultation mit dem Stethoskop unter anderem die Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms (EKG) die Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) des Herzens und der herznahen Gefäße und die Ergospirometrie zur Ermittlung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Terminvereinbarungen und Terminabsagen können unter Telefon (06 41) 985-4 34 77 vorgenommen werden.

Spielen statt langweilen

Der Warteraum mit zahlreichen Spielmöglichkeiten
Der Warteraum mit zahlreichen Spielmöglichkeiten

Im Wartebereich der Herzambulanz sind Spielgeräte und Kinderbücher vorhanden, um die Wartezeit zu überbrücken.

Auch für unseren Verein wird der Raum von der Abteilung Kinderkardiologie freundlicherweise zur Verfügung gestellt und – neben dem Seminarraum im 4.OG – für kleinere Feiern genutzt.

Die Routineuntersuchungen

Zur Erstuntersuchung eines Kindes mit Verdacht auf einen angeborenen Herzfehler gehört die klinische Untersuchung mit Anamnese (Krankengeschichte), die Inspektion (äußerliche Untersuchung durch Betrachten), Palpation (Untersuchung durch Betasten) und Auskultation (Abhorchen der Herzgeräusche). Darüber hinaus geben die regelmäßige Blutdruckmessung, die Ableitung eines Elektrokardiogramms (Aufzeichnung der Aktionpotentiale des Herzens) und die echokardiographische Untersuchung mittels Ultraschalls genauere Hinweise auf einen Herzfehler und den Langzeitverlauf einer Herzerkrankung.

Anamnese (Krankengeschichte)

Zur Eigenanamnese gehören Auskünfte zum Schwangerschaftsverlauf, zur körperlichen und geistigen Entwicklung, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Kindes und bei Säuglingen zu ihrem Trink- und Schreivermögen. Die Geburtsanamnese erfaßt das Geburtsgewicht, den Zustand des Neugeborenen bei der Geburt, Infektionen und auffällige Herzgeräusche. Des weiteren werden Beschwerden und andere Auffälligkeiten sowie Vorerkrankungen zu Protokoll genommen. Die Familienanamnese dient der Feststellung einer familiären Häufung.

Inspektion (Äußerliche Untersuchung durch Betrachten)

Bei der Inspektion wird der Ernährungs- und Allgemeinzustand, das Verhalten und die körperliche Entwicklung des Kindes beurteilt. Dazu gehören unter anderem die Farbe und Durchblutung der Haut, etwaige Wassereinlagerungen (Ödeme), die Füllung und Pulsation der Halsvenen und die Atmung. Überdies werden Erkenntnisse über mögliche weitere Fehlbildungen erlangt.

Unangenehme Untersuchungen wie die Inspektion des Rachens sollten am Ende der Untersuchung vorgenommen werden. Säuglinge lassen sich oft durch die Fütterung mit einer Flasche ablenken.

Palpation (Äußerliche Untersuchung durch Betasten)

Zur Palpation gehört das Fühlen der Pulse an Armen und Beinen, bei jungen Säuglingen auch an der Fontanelle sowie das Abtasten des Brustkorbes zur Erkennung von Vibrationen und Herzgeräuschen. Außerdem wird die Größe von Leber und Milz beurteilt.

Auskultation (Abhorchen der Herzgeräusche)

Das Abhören mit dem Stethoskop nennt man Auskulation. Das Stethoskop verstärkt die Geräusche, die das Herz während seiner Pumptätigkeit und die Lunge beim Atmen verursachen. So können der Gasaustausch in der Lunge und die Herztätigkeit beurteilt werden.

Die Herztöne geben Auskunft über die Funktion der Herzklappen, Herzrhythmus und Auswurf der Ventrikel (Herzkammern).

Herzgeräusche werden durch Turbulenzen im Blutstrom verursacht. Sie können harmlos sein oder einen wichtigen Hinweis auf einen Herzfehler geben. Sogenannte unschuldige oder harmlose Herzgeräusche beruhen auf erhöhten Blutströmungsgeschwindigkeiten im Herzen oder in den großen Gefäßen. Sie treten bei vielen Kindern und Jugendlichen bisweilen auf und haben oftmals keine erkennbare Ursache. Zu diesen Herzgeräuschen zählen unter anderem die akzidentellen Herzgeräusche. Sie entstehen außerhalb des Herzens, werden aber durch die Herztätigkeit verursacht. Eine Beurteilung vorhandener Herzgeräusche wird bei der Kinderkardiologischen untersuchung erfolgen.

Blutdruckmessung

Das Blutdruckmessen erfolgt mit Hilfe einer passenden aufblasbaren Manschette, die den Oberarm beziehungsweise den Unterschenkel mindestens zu zwei Dritteln bedeckt (Faustregel: Manschettenbreite = Oberarmdurchmesser + 20%). Seit der Entwicklung dieser unblutigen Meßmethode nach Riva-Rocci/Korotkov von über 100 Jahren wird sie bis heute unverändert angewendet.

Die Manschette wird soweit aufgepumpt, bis der Druck die Oberarmarterie verschließt und der Puls am Handgelenk verschwindet. Dieser Druckwert entspricht dem systolischen Blutdruck, also dem Druck, der während der Systole (im Moment der Herzmuskelkontraktion) entsteht. Um den Blutdruck exakt bestimmen zu können, wird der Druck in der Manschette langsam verringert. Es entstehen Turbulenzgeräusche innerhalb der Arterie (die »Korotkov-Töne«), die mit dem Stethoskop oder über andere Registrierungsmethoden wahrnehmbar sind. Der Manschettendruck beim erstes Einsetzen dieser Töne entspricht dem systolischen Blutdruck. Werden diese Töne bei weiterer Druckverringerung in der Manschette deutlich leiser, entspricht der dann gemessene Druck dem diastolischen Blutdruck, also dem Druck, den das Blut bei der Erschlaffung des Herzens (der Diastole) besitzt.

[Eine kontinuierliche Überwachung des Blutdrucks in der Intensivmedizin erfolgt über eine in die Arterie eingebrachte Meßkanüle. Die registrierten Druckimpulse können auf einem Monitor dargestellt werden. Ablesbar sind der systolische und der diastolische Blutdruck, der arterielle Mitteldruck und die Pulsfrequenz. Nach diesem Prinzip lassen sich auch der zentrale Venendruck, der pulmonalarterielle Druck und der Linksvorofdruck bestimmen.]

Die Höhe des Blutdrucks nimmt mit zunehmendem Alter kontinuierlich zu.

Elektrokardiographie (EKG)

Das Elektrokardiogramm ist die Aufzeichnung der elektrischen Herzaktionen. Der Herzrhythmus kann auf dem Monitor beobachtet werden, normalerweise erfolgt auch ein Ausdruck. An den Kurven lassen sich besonders gut eventuelle Herzrhythmusstörungen erkennen.

Manchmal ist auch ein 24-Stunden-EKG erforderlich, wobei der kleine Patient dann ein entsprechendes Gerät mit nach Hause nimmt und 24 Stunden lang verkabelt bleibt. Eine Einschränkung gibt es hierbei nicht, da das Gerät klein ist und in einem kindgerechten Rucksack untergebracht wird.

Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung)

Unter Echokardiographie versteht man die Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall. Die Herzkammern, die Funktion der Herzklappen und die Pumpfunktion des Herzens lassen sich dabei gut erkennen. Die Kontrolle erfolgt über einen Monitor, es ist aber auch eine Aufzeichnung auf die Festplatte möglich. Die Geräte sind in den letzten Jahren immer komplexer und entsprechend teurer geworden. Diese Technik stellt aber in der Kardiologie eine unverzichtbare Diagnosetechnik dar.